Revierförster Johannes Betz und Ortsbürgermeister Thomas Kessler begrüßten am Parkplatz Lichte Eiche ca. 20 interessierte Bürger/-innen und Vertreter/innen des Gemeinderates zur diesjährigen Waldbegehung.
Die Begehung hatte zwei Schwerpunkte: Der Zustand der Waldwege einerseits, sowie die Entwicklung des Waldes durch Natur, Klimaveränderung (Trockenheit, Borkenkäfer etc.) und Steuerung des Menschen andererseits.
Die Waldwege sind aus Sicht der Eigentümer in erster Linie Verkehrswege für die Bewirtschaftung des Waldes, die Funktionalität steht im Vordergrund. Erholungssuchende dürfen den Wald jederzeit betreten, haben jedoch kein Anrecht auf trockene, saubere oder gut ausgebaute Wege.
Bei der Anlage der Wege ist tragfähiger Untergrund und ausreichendes Gefälle von der Mitte zu den Rändern wichtig. Durch die außergewöhnlich starke Ernte der vom Borkenkäfer befallenen Fichten und die zurzeit feuchte, aber frostfreie Witterung werden die Wege – trotz möglichst schonender Behandlung durch die Waldarbeiter – in Mitleidenschaft gezogen. Wenn sich erst Pfützen bilden, wird an diesen Stellen permanent Material abgetragen und eine Spirale der Verschlechterung in Gang gesetzt. Herr Betz empfiehlt, die schadhaften Stellen instandzusetzen und aufzuschottern. Hierfür können u.U. Fördermittel in Anspruch genommen werden.
In unmittelbarer Nähe zum Sportplatz Lichte Eichen wurde eine ca. 1 ha große Fläche besichtigt, die nach Kahlschlag kranker Fichten nun zur Wiederaufforstung ansteht. Während auf der gegenüberliegenden Seite der B 417 überwiegend Douglasien gepflanzt wurden, empfiehlt Herr Betz, an dieser Stelle Küstentannen zu setzen. Auch diese Baumart wurzelt tiefer als die Fichte und verträgt dadurch auch Trockenperioden gut.
Für das Setzen der Pflanzen und den Schutz der Setzlinge in den Folgejahren muss die schnell wachsende Brombeere zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden, bis die Tannen das Gestrüpp überragen und anfangen, Schatten zu werfen. Dann geht der Brombeerbewuchs von selbst zurück. Durch die natürliche Verbreitung des Samens umliegender Bäume wird der neue Tannenwald mit anderen Baumarten durchmischt.
Die Fichte wird in absehbarer Zeit bedingt durch die immer wärmere, trockenere Witterung und den Borkenkäfer aussterben und durch anderes Gehölz ersetzt werden müssen.
Den größten Anteil am Laubwald hat bei uns die Buche. Auch bei der Buche sind erste Anzeichen von witterungsbedingten Erkrankungen festzustellen, aber noch besteht Hoffnung, dass sie dem Klimawandel standhalten kann.
Zum Abschluss der Begehung wurden verschiedene Stadien der Verjüngung des Buchenwalds besichtigt. Dies ist ein natürlicher Prozess, der aber vom Menschen bewusst gesteuert wird, um qualitativ hochwertiges Holz zu erhalten und möglichst hohe Erträge aus der Forstwirtschaft zu erzielen. Da Buchen erst nach ca. 130 Jahren reif zum Schlagen sind, müssen Förster immer weit über die eigene Generation hinaus denken.
Nach kalten, aber lehrreichen drei Stunden endete die Begehung wieder am Startpunkt.